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Die Reorganisation der zentralen Aufnahme
Ein Weg zur wirtschaftlich effizienten Umstrukturierung des Krankenhauses?
Die Reorganisation des Aufnahmeprozesses zu einer zentralen Aufnahme darf unter Organisations-Entwicklungsaspekten natürlich nur als ein Baustein oder Element zur wirtschaftlich effizienten Umstrukturierung im Krankenhaus betrachtet werden, dem idealerweise weitere folgen müssen.
Veraltete Gebäude und technische Anlagen werden oft nicht mehr den funktionellen Anforderungen an die moderne Medizin oder den betriebswirtschaftlichen Ansprüchen gerecht.
Planung erfordert jedoch nicht nur das Reagieren auf momentane Gegebenheiten und das Beseitigen oder Abschwächen von bestehenden Missständen. Das vorgetragene Beispiel der Zentralen Aufnahme ist konzeptionell schon zu Beginn der 90er Jahre entstanden und Mitte der 90er erstmals von uns realisiert worden. Die Evaluation der Maßnahmen zeigen, bezugnehmend auf die planerische Sichtweise, dass weitere zukunftsorientierte Konzepte im Krankenhauswesen entwickelt und angestoßen werden müssen, um perspektivisch den auf uns zukommenden Erfordernissen gerecht zu werden.
Dazu zählt eine Gesellschaft, die zunehmend überaltert und multimorbide wird, ebenso wie ein erwarteter Fachkräftemangel bei medizinischem und pflegerischen Fachpersonal, aber auch weiter zunehmende Restriktionen im stationären wie ambulanten Sektor. Dies zwingt alle beteiligten Akteure schon heute zum Handeln. Ansatzpunkte sind hier im Besonderen ein umfassendes Facility Management im Gesundheitswesen, das in der Folge die Trennung von primären und sekundären Leistungsprozessen beinhaltet. Vorhandenen Ressourcen können so optimal gebündelt und Kapazitäten auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Umstrukturierung des Krankenhauses freigesetzt werden.
Dipl.-Ing. (FH) V. Meier
(Den kompletten Vortrag können Sie per Email bei uns anfordern:
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(Auszüge aus dem Vortrag)
Die Aufnahme von Patienten ist in vielen Krankenhäusern funktionsorientiert und in mehrere Anlaufstellen zergliedert; eine klare Wegführung und Organisation fehlt jedoch oftmals.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten, dem ICE-Unglück 1998 in Enschede u.Ä. ist allen bewusst geworden, dass auch im Frieden ein Unglück mit mehreren hunderten oder tausenden Verletzten und Toten sehr schnell Realität werden kann. Schon wesentlich kleinere Zahlen von Notfällen, die gleichzeitig oder in kurzer Folge eingeliefert werden, können die Organisation an dieser Stelle des Krankenhauses ins Wanken bringen, wenn nicht bereits in der Planung eine flexible Nutzung der Räumlichkeiten vorgesehen wurde. Aber auch die Beherrschung der internen Katastrophen, z.B. einem Brand im Krankenhaus, stellt höchste Anforderungen an Technik, Personal und Organisation.
Katastrophenleitstelle
An die Implementierung eines Raumes zur Bewältigung von internen und externen Katastrophen werden besondere Anforderungen gestellt. Es ist sinnvoll diesen Raum in der Nähe der Zentralen (Not-)Aufnahme oder sogar in diesen Bereich zu integrieren. Voraussetzung ist eine gute Erreichbarkeit von außen mit direktem Zugang, damit Feuerwehr und Polizei in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Mitarbeitern des Krankenhauses die notwendigen Maßnahmen, beispielsweise eine Evakuierung des Krankenhauses, zielgerichtet durchführen können. Die hierzu notwendige Technik wie: Brandmeldetableau, Telefonanlage, Funk, Schwesternruf etc., muss mit gruppenorientiert gestalteten Arbeitsplätzen ausgestattet werden.
Triage
Gerade die Einlieferung von mehreren Schwerverletzen stellt eine enorme Herausforderung an die zentrale Aufnahme dar. Zugegeben hat der Ausdruck Triage einen etwas bitteren Beigeschmack, da er aus dem militärischen stammt. Die Triage diente dazu, die Verwundeten die eine reale Überlebenschance hatten, von denjenigen zu trennen, die man medizinisch aufgeben musste.
Der wirtschaftliche Druck der auf den Krankenhäusern lastet, wird sich in Zukunft weiter erhöhen. Wir haben am Beispiel des Aufnahmeprozesses dargestellt, welche Chancen sich durch die Zusammenfassung einzelner Prozesse zu einem Leistungsprozess ergeben können und welche Anforderungen an die Räume und die Raumbeziehungen gestellt werden. Zusammen mit gut ausgebildetem Personal, einer Informations- und medizintechnisch adäquaten Ausstattung eröffnen sich alle Chancen effizient und kundenorientiert in diesem Teilsegment zu arbeiten.